Information zum MicrochipKlassische Verfahren Wußten Sie, daß in Deutschland jährlich viele Tausend Hunde entlaufen oder gestohlen werden? Ein Großteil dieser Tiere kehrt nie wieder nach Hause zurück, weil ihr Besitzer nicht ausfindig gemacht werden kann. Andere müssen über Tage und Wochen im Tierheim bleiben, bis sie endlich zu ihren Besitzern zurückvermittelt werden. Oft scheitert die schnelle und unkomplizierte Zuordnung eines verloren gegangenen Hundes an der fehlenden oder schwer zu lesenden Kennzeichnung.
Tierkennzeichnung. Wie zu Großvaters Zeiten?Die Kennzeichnung der meisten Hunde erfolgt auch heute immer noch durch eine Tätowierung. In der Praxis zeigt sich jedoch oft, daß die Nummern mit den Jahren verblassen und dadurch unlesbar werden. Dann ist der Hund nicht mehr zu identifizieren. Außerdem können diese äußerlichen Kennzeichen verhältnismäßig leicht manipuliert werden. Ein weiterer, handfester Nachteil ist die Schmerzhaftigkeit des Eingriffs. Die meisten Welpen quittieren die Tätowierung mit deutlichen Schmerzäußerungen.
Moderne AlternativeDabei wäre es leicht, dieses Problem auf elegante Weise zu lösen: Durch die Injektion eines Transponders zur lebenslangen, schmerzfreien Kennzeichnung. Solch ein Transponder ist reiskorngroß. Er besteht aus einer medizinisch geprüften Bioglaskapsel und enthält einen Mikrochip sowie eine kleine Antenne. Der Transponder wird vom Tierarzt über eine sterile Einwegspritze schnell, sicher und schmerzfrei unter die Haut des Hundes oder der Katze direkt hinter dem Ohr injiziert. Er verwächst in kurzer Zeit mit dem Gewebe. Auf dem Mikrochip ist ein 15-stelliger, nur einmalig vergebener, unveränderlich programmierter Code gespeichert. Er enthält unter anderem ein offizielles Herstellerkürzel, das eine erhebliche Produktsicherheit für den Tierbesitzer bedeutet. Nach der Implantation - also dem Injizieren - wird der Code mit Namen und Adresse des Tierbesitzers im Zuchtverband gespeichert, wie es auch bei der Tätowierung üblich ist. Zusätzlich empfiehlt sich eine weitere Registrierung in einem der deutschen Haustierregister:
Mit einem speziellen Lesegerät kann der Code abgelesen werden. Diese Geräte haben die Größe eines Handys und sind mittlerweile aufgrund der verbreiteten elektronischen Kennzeichnung von Hunden und Katzen in vielen Tierarztpraxen vorhanden, aber auch bei Vereinen und Verbänden sowie an Grenzübergängen. Das Gerät sendet ein schwaches, niederfrequentes und daher gesundheitlich völlig unbedenkliches Feld aus harmlosen elektromagnetischen Wellen aus (Radiowellen). Die Spule im Transponder wirkt als Mikroantenne und reflektiert die 15-stellige Codenummer des Chips zum Gerät, auf dessen Display sie dann lesbar ist. Interessant ist in dem Zusammenhang, daß der Transponder nur ganz kurzfristig durch das Lesegerät zur Signalabgabe über die Antenne aktiviert wird und sich ansonsten völlig passiv verhält, also nicht strahlt.
Mit ISO weltweit auf der sicheren Seite
Er gewährleistet einerseits einen hohen technischen Qualitätsstandard aller elektronischen Tierkennzeichnungssysteme. Vor allem aber hat er das ermöglicht, was in den Anfangsjahren der Mikrochip-Anwendung nicht selbstverständlich war: Er ermöglicht die weltweite Gültigkeit und Lesbarkeit eines jeden ISO-Transponders. Das bedeutet: Wer seinen Hund heute mit einem ISO-Transponder „chippen" läßt, kann absolut sicher sein, daß das Tier mit jedem ISO-Lesegerät identifiziert werden kann. In Deutschland haben praktisch alle Marktanbieter nur noch ISO-Transponder im Programm - und jeder Hundebesitzer sollte darauf bestehen, daß sein Tier nachweislich nur mit einem ISO-Transponder gekennzeichnet wird. In vielen europäischen Nachbarländern ist die elektronische Kennzeichnung von Hunden bereits weit verbreitet. Einen bislang einzigartigen Zusatzservice in puncto Transponder bietet derzeit das BACKHOME-System der Firma Virbac. Hier enthält der Zifferncode des Mikrochips zusätzlich einen Ländercode in Buchstaben: DEU steht für Deutschland.
Nach Großbritannien reisen: Jetzt mit Transponder möglichWer früher mit seinem Hund nach Großbritannien einreisen wollte, mußte dem Tier eine sechsmonatige Quarantäne zumuten - ein Umstand, der solche Unternehmungen praktisch unmöglich machte. Seit dem 28. Februar 2000 jedoch ist dies unter Einhaltung einer Reihe von Auflagen möglich. Zum Kernpunkt dieser Auflagen gehört die Verpflichtung, daß der Hund zur eindeutigen Sicherung seiner Identität mit einem Transponder versehen wird - übrigens auch, wenn er schon tätowiert ist. Außerdem sind folgende weiteren Bedingungen zu beachten:
Die Zukunft: gewinnt Deutschland den Anschluß?Derzeit sind von den ungefähr 10 Millionen Hunden und Katzen in Deutschland schätzungsweise 1,3 Millionen in den Haustierregistern erfaßt, davon ungefähr 300.000 mittels elektronischer Kennzeichnung. Im europäischen Vergleich erscheinen diese Zahlen immer noch äußerst gering. Die niederländischen Rassehunde beispielsweise werden seit drei Jahren obligatorisch elektronisch gekennzeichnet. Andere Länder, darunter Belgien, Irland, Norwegen, Schweden und Dänemark schreiben Transponder zur unverwechselbaren Kennzeichnung für bestimmte Hundegruppen, beispielsweise für Rennhunde oder potenziell gefährlicher Rassen, obligatorisch vor. Seit 1999 besteht für die über 500.000 Hunde der Region Venedig eine Transponderpflicht. Im außereuropäischen Ausland existiert eine verbindliche Kennzeichnung mittels injizierbarem Mikrochip unter anderem in Hong Kong. Die australischen Behörden kämpfen seit Jahren gegen eine Flut von jährlich mehreren Zehntausend ausgesetzten Hunden und Katzen, die nach dortiger Gesetzeslage überwiegend eingeschläfert werden müssen. Um diesen Zustand zukünftig ändern zu können, hat der Bundesstaat New South Wales seit Juli 1999 eine generelle Transponderpflicht für Hunde und Katzen vorgeschrieben, denn nur so sind die Besitzer von illegal ausgesetzten Hunden zweifelsfrei zu ermitteln.
Weitere InformationenWeitere Informationen erhalten Sie über folgende Adresse: Virbac Tierarzneimittel GmbH (www.virbac.de), April 2000, Dr. med. vet. Jürgen Bartz Mehr Für Welpenkäufer |