Grußwort des 1. Vorsitzenden Lutz Lammers![]()
Lutz Lammers
zum Jubiläums-Wochenende 25 Jahre Akita Club 16./17. März 2002 in Hamm59063 Hamm, Ökonomierat-Peitzmeier-Platz 2 Liebe AKITA - Freunde, "Der Akita Club wurde am 17. März 1997 20 Jahre alt". Das war der erste Satz meines Grusswortes zur 20jährigen Jubiläumsfeier am Vorabend der Akita-Sonderschau am 04. Mai 1997 anlässlich der Europa-Siegerzuchtschau in Dortmund. Seitdem sind schon wieder weitere 5 Jahre vergangen und wir feiern in den Zentralhallen der Stadt Hamm das 25jährige Jubiläum des Akita Club. Was ist in den 25 Jahren alles passiert?Vor 27 Jahren habe ich nach langem Suchen und direkt im Anschluss an die Landwirtschaftsausstellung in Paris, wo ich auch nach Akitas gesucht habe wie häufig ab 1973, in der Hammer Bahnhofsbuchhandlung eine Zeitung mit Namen "Geflügelbörse" gefunden, in der zu meinem Erstaunen ein Akita-Züchter aus Schönböken bei Neumünster in Schleswig-Hostein inseriert hatte. Noch am gleichen Abend habe ich dort angerufen, zufällig war auch ein Wurf Akitas da, aus dem dann auch noch ein schöner weisser Rüde zu haben war. In meiner Freude, endlich einen Akita-Züchter gefunden zu haben, habe ich natürlich sofort den Akita-Rüden gekauft, ohne auch nur eine Ahnung zu haben. Denn bis dahin hatte ich außer in einem kleinen Hundebuch noch nie einen Akita gesehen. Dann kam aber die noch größere Überraschung. Nach Auskunft des Züchter Herrn Häusler, gab es in meiner unmittelbaren Umgebung in Hamm eine Familie, die gerade zwei Akitas bei ihm gekauft hatten und er gab mir auch die Adresse. Das waren Magdalene und Hubert Finkennest mit ihren Hunden Moro und Okura von Schönböken-Nippon. Gleich am nächsten Tag habe ich beide sofort besucht und war nicht nur von der Familie Finkennest begeistert, sondern auch von ihren beiden Akitas. Die Freundschaft zu beiden, zur Familie Finkennest und zu den Akitas, hat bis heute gehalten. Da Hubert und ich neugierig auf andere Akita-Besitzer waren und es so etwas wie Mailing-Listen damals noch nicht gab, man also auf "persönliche" Treffen mit Leuten angewiesen war, die gemeinsam ein Interesse am Akita hatten, haben wir ständig unserem Züchter, der auch gleichzeitig Vorsitzender des "Deutschen Akita Inu Verein e.V." war, 1968 gegründet - parallel zum DCNH, in den Ohren gelegen, endlich ein Vereinstreffen zu organisieren oder uns die Mitgliederliste zu geben, damit wir selbst ein Treffen organisieren konnten. Auf der Jahreshauptversammlung des Vereines waren wir neben der Familie Häusler die einzigen anwesenden Mitglieder. Wir wurden dann zwar gleich in alle möglichen Vorstandsposten gewählt, aber die anderen Mitglieder kannten wir immer noch nicht. Nach vielem Hin und Her haben wir dann doch die Adressen einiger Mitglieder heraus bekommen und Treffen organisiert. Bei diesen Treffen wurde immer deutlicher, dass nicht nur wir an regelmässigem Erfahrungsaustausch interessiert waren, sondern auch die anderen. Da wir leider über den Vorsitzenden nicht weiterkamen, haben wir uns an den sprichwörtlich "naheliegenden (Hamm - Dortmund)" VDH gewandt und um Rat gefragt. Nach dem schnell klar war, dass die Satzung des Vereines einen Druck auf den Vorsitzenden zur Umsetzung unserer Ideen nicht hergab, hat uns der damalige Geschäftsführer des VDH, Herr Matrose, geraten, einen eigenen Verein im Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) zu gründen. Leider wussten wir damals noch nicht, was das alles an Formalien und Arbeit bedeuten würde, denn wir wollten nach wie vor nur "uns mit anderen Akita-Freunden treffen" und uns über den Akita austauschen. Mit diesem Unwissen sind wir dann locker die Umsetzung des Ratschlages des VDH angegangen und haben uns mit 8 Akita-Freunden am 17. März 1977 in einer Gaststätte mit dem beziehungsreichen Namen "Der letzte Wolf" an der B 54 zwischen Werne und Herbede getroffen und den "Akita Club von Deutschland e.V." gegründet. Von diesen Gründungsmitgliedern gibt es im Club heute noch Magdalene und Hubert Finkennest und mich, die anderen Gründungsmitglieder sind aus unterschiedlichen Gründen heute nicht mehr Vereinsmitglieder, aber hier erinnernd ihre Namen: Frau Karin Poser und Herr Dr. Hilmar Poser, Noch im Mai 1977 haben wir einen Aufnahmeantrag als "Spezialverein" für den Akita an den VDH gestellt. Damals war Herr Dr. Bandel der Präsident des VDH. Nach vielen formalen Auflagen und einer sehr langen Wartezeit von 6 Jahren und wohl auch nur mit Hilfe eines von einem anderen Club erwirkten Gerichtsurteiles wurden wir 1983 als vorläufiges Mitglied aufgenommen.
Dann legten wir los:1. Treffen des Akita Club am 01./02. Oktober 1977 in Bispingen in der Lüneburger Heide, anwesend waren 30 Akita-Freunde mit 7 weissen, 3 schwarzen, 2 schwarz-weiss gefleckten und einem dunklen Akita, nebst einem Grönländer und einem Schäferhund. Und es gab dabei auch schon das erste "MF = Mitgliederforum" in Form eines doppelseitigen DIN-A4 großen Infoblattes, wenn ich mich richtig erinnere "schlecht kopiert". Das 1. offizielle Treffen mit ausländischen Freunden fand in den Niederlanden am 19./20. April 1986 in Drüten (25 Km westlich von Nijmegen) statt. Dabei wurden wir besonders von Manon Vos unterstützt, die den Akita Club als niederländisches Mitglied fast von Anfang an begleitet hat. Hier will ich die Gelegenheit nutzen und wenigstens ein bißchen Erinnerungen wachrufen mit den Namen Lüneburger Heide, Dachau, Dorsten, Pfarrkirchen, Fernwald-Annerod, Herborn, Hamm-Sandbochum, Fuldabrück und Lichtenau-Kleinenberg und Hamm-Rhynern als bisherige Treff- und Ausstellungsorte und mit denen sich natürlich auch konkrete Namen verbinden, z.B. Erich Mauracher, Horst Hegewald, Andy Fischer, Jürgen Schlickewei, Ute Famulok. Ab 1984 mit der Aufnahme als vorläufiges Mitglied in den VDH wurde das Vereinsleben dann ernster :-((, es gab die erste "richtige" Vereinsbroschüre, der Clubname "Akita Club von Deutschland" wurde in "Akita Club" (wir wollten uns schon hier nicht nur auf Deutschland begrenzen, sondern hatten hier schon die Idee, eines Tages die Akita-Zucht über alle Grenzen zu verbinden!) geändert. 1984 haben wir in Pfarrkirchen Zuchtziele für den Akita konkretisiert und vereinbart, die nachfolgend im Urtext aufgeführt sind: a) es sollen keine aggressiven oder ängstlichen Akita gezüchtet werden; Priorität sollen seine ursprünglichen Wesensmerkmale, wie Überlegenheit, Ruhe, Selbstsicherheit, haben. b) empfohlen als Ausbildung wird der "verkehrssichere Begleithund", die "Fährtenprüfung" und, mit Bedenken, die sportlich zu sehende "Schutzhundprüfung"; es soll auch weiter versucht werden, den Akita am Schlitten zu trainieren. Auf keinen Fall soll der Akita zum ausschließlichen "Ein-Personen-Schutzhund" ausgebildet (mißbraucht) werden. c) Nachzuchten sollen zwar mit der entsprechenden Flexibilität angegangen werden, aber in der Auswahl der Elterntiere, sowie der Erfassung der Nachzucht, sollen über die Vereinsgrenzen, eine intensive Beratung und eine genaue und umfangreiche Zuchtbuchführung angeboten und nachgehalten werden. d) festgehalten werden sollen alle physischen und psychischen Abnormitäten und Auffälligkeiten, erbbedingte Erscheinungsbilder und Ausbildungsbeschreibungen. Bis 1995 haben wir unser Zuchtbuch über den VDH geführt, seit dem führen wir es selbst. Gleichzeitig haben wir die EDV eingeführt, über die auch das Zuchtbuch verarbeitet wird Im September 1997 brach dann auch für den AC auch das Zeitalter des Internet an, wir haben die 1. Akita-Site ins Netz gebracht. Seit 1998 wird der Akita-Webauftritt kompetent und erfolgreich von Beate Pürner betreut, die mittlerweile auch eine private Akita-Mailingliste aufgebaut hat, in der Akita-Besitzer sich über den Akita und alle ihn betreffenden Bereiche austauschen können.
Was ist züchterisch in dieser Zeit alles passiert?Nach den ersten Kontakten mit dem Japan Kennel Club und seinen Hinweisen auf das aktuelle Erscheinungsbild des Akita in Japan, haben wir seit 1989 diese Hinweise aufgenommen und in der Zucht umgesetzt. Hierbei sind besonders die Kontakte zu Herrn Kuroki, Herrn Kariyabu, Herrn Awashima und Herrn Kamisato hervorzuheben, die uns Ende der 80ziger/Anfang der 90ziger mit vielen Informationen versorgt haben. Bei der Umsetzung der Informationen sind wir behutsam vorgegangen und haben lange für die Vorgaben Japans geworben und überzeugt. Wir haben die Zucht nicht über Nacht umgestellt, heute können wir sagen, das Ziel ist erreicht, ohne dass es großen Ärger gegeben hat oder wir jemanden "vor die Tür weisen mußten". Aber auch diese Situation ist mittlerweile überholt, seit 2001 haben wir den Akita und den "Großen Japanischen Hund" in unserem Verein wieder zusammen geführt und sind jetzt für die Zucht und die Förderung beider Rassen zuständig. 1993 haben wir im Auftrag des Japan Kennel Club die erste Clubschau in Europa für Japanischen Hunderassen ausgerichtet. Damals war die Halle 3 in den Westfalenhallen Dortmund mit 300 Meldungen die Zentrale für japanischen Hunderassen in Europa. Am Sonntag, den 04. Mai 1997, fand ebenfalls in der Halle 3 der Westfalenhalle in Dortmund die Jubiläumsshow des Akita Club mit der Vergabe des VDH-CAC (Anwartschaft auf den Titel "Deutscher Champion VDH") und des Akita Club CAC (Anwartschaft auf den Titel "Deutscher Champion Akita Club") statt. Als Zuchtrichter für unsere Jubiläumsshow hatte uns der Japanische Kennel Club die erfahrenen Zuchtrichter Herrn Kenichiro Yoshida, FCI-Richter für alle Rassen und Vorstandsmitglied im JKC und Herrn Jitaro Nakagawa, FCI-Richter für den Akita und Präsident des Nationalen Akita Club im JKC zur Verfügung gestellt. Weiteres Highlight der Ausstellungsgeschichte war sicher die JKC/AC-Gemeinschaftsschau im November 1998 in Hamm mit dem Zuchtrichter Herr Kiichi Okugawa aus Japan. Jetzt am 17. März 2002 findet die Jubiläumsausstellung - 25 Jahre Akita Club statt. Und natürlich haben wir wieder einen erfahrenen japanischen Zuchtrichter, Herrn Mitsuo Yoshinaga, verpflichten können, der selbst seit 30 Jahren Akita züchtet und Zuchtrichter für die FCI-Gruppen 4, 5, 7 und 10 ist. Mit Herrn Izumi Awashima haben wir jetzt schon zum wiederholten Male einen guten Freund als Gast in Hamm. Jeder Aussteller wird einen "Sonderpreis" als Erinnerung an diesen Tag, dieses Wochenende, erhalten. Die Klassensieger werden einen Preis erhalten, den wir extra für dieses Wochenende haben anfertigen lassen. Das Akita-Seminar des Japan Kennel Club mit Herrn Shigeru Shimada und der Festabend werden hoffentlich alle Mühen ausgleichen, die über 200 Gäste aus 17 Ländern mit 150 gemeldeten Akita auf sich genommen haben, um mit uns feiern zu können. Ich weiß, ich habe bestimmt viele Ereignisse und Erlebnisse vergessen oder hier nicht aufgeführt, weil ich sonst ein Buch hätte schreiben müssen. Allein wenn ich die 25 Jahre zurück denke und überlege,
(Wenn ich jetzt nicht aufhöre zu schwärmen, habe ich doch das Buch schon geschrieben :-)).) Im Akita Club wurde immer parallel zur Zucht auch offen über auffällige Krankheiten bei unseren Akita gesprochen. Wir haben uns in dieser Linie viel einfallen lassen und immer versucht, möglichst alle Züchter und Mitglieder in die Beschlüsse zur Gesunderhaltung der Rasse einzubeziehen. Mittlerweile haben wir uns in das zweite Internationale Projekten zur VKH-Erforschung (1 x in den USA und jetzt in Großbritannien) eingebracht. Wir haben die Forschung nach dem Auslöser der Sebadenitis aktiv unterstützt und viele Akita Besitzer haben Hautstanzen und Blut ihrer Akita zur Verfügung gestellt. Aktuell versuchen wir uns an einem eigenen Projekt, bei dem wir Auffälligkeiten in der Abweichung bei den Blutwerten feststellen wollen. Ab 2002 führen wir unser Zuchtbuch online. Dies bedeutet, das sich weltweit bald jeder (natürlich nur über die freigegebenen Daten) über unsere Zuchten informieren kann. Mit der online Zuchtbuchführung geben wir hoffentlich ein Beispiel für andere Ländern, besonders dem Japan Kennel Club, um die Akita Zucht weltweit zu vernetzen und so eine weltweite Datenbank zu schaffen, die dem Wort "Zuchtwertschätzung" eine wirkliche Bedeutung geben kann. Damit hätten wir dann eine der Visionen, die wir 1984 in Pfarrkirchen gehabt haben endlich umgesetzt. Ein vielleicht wichtiger und richter Schritt in diese Richtung könnte die im Jahr 2000 bei der Weltsieger in Mailand gegründete World Union of Akita Clubs sein, der sich inzwischen 17 Nationen angeschlossen haben, 2 weitere Nationen sind in der "Aufnahmeschleife" und die in diesem Jahr ihre zweite Mitgliederversammlung im Rahmen der Weltsieger in Amsterdam haben wird. Dank sage ich dem Japan Kennel Club, dem Verband für das Deutsche Hundewesen, den Zentralhallen Hamm, allen, die uns bei der Vorbereitung und der Durchführung dieses Wochenende unterstützt haben und den Gästen und Ausstellern, die unsere Bemühungen in der Organisation der Veranstaltungen mit ihrer Anwesenheit schon "belohnt" haben. Lutz Lammers |